Storchenbüel
Storchenbüel

Sevelen gehört zum Bezirk Werdenberg und umfasst neben dem Dorf Sevelen die Weiler Rans/Oberräfis, St. Ulrich und den Sevelerberg. Der Ortsname Sevelen ist erstmals in einer Urkunde des Klosters Pfäfers aus dem Jahr 1160 als "Sevellin" erwähnt. Vermutlich ist der Name alemannischen Ursprungs und bedeutet so viel wie "bei den Tümpeln, bei den Teichen". Das Dörfchen Rans scheint bedeutend älter als Sevelen zu sein. Schon um 842/43 taucht der Name "Rannes" im Churrätischen Reichsurbar auf.

In der Gemeinde Sevelen sind drei archäologische Fundstellen (Sonnenbühl, Geissberg und Dachsenboden) bekannt, die auf eine Besiedlung von 4000 bis 1800 v. Chr. hindeuten. Im Jahre 15 v. Chr. erfolgte die Eroberung unserer Gegend durch die Römer und die Eingliederung in die römische Provinz Raetia (20 n. Chr.). Um 300 n. Chr. wurde die Provinz zweigeteilt - Sevelen kam zur "Raetia prima". Um 1255 liess Bischof Heinrich von Chur die Burg Herrenberg auf dem Storchenbühl in Sevelen errichten; davon ist heute nur noch ein Mauerrest zu sehen.

Im Jahr 1304 verpfändete Bischof Sigfried von Chur den Hof Sevelen an den Grafen Hugo IV. von Werdenberg-Heiligenberg. Definitiv gelangte Sevelen jedoch erst 1397 in den Besitz des Hauses Werdenberg-Heiligenberg. Schon 1402 verpfändeten die Werdenberger Grafen die ganze Grafschaft Werdenberg (Grabs, Buchs und Sevelen) an den Grafen Wilhelm V. von Montfort-Tettnang. 1470 kamen durch Kauf die Burg Wartau und Gretschins zur Grafschaft Werdenberg, und 1483 wurde Graf Johann Peter von Sax-Misox deren neuer Besitzer. Bereits 1485 erwarb die Stadt Luzern die Grafschaft, die somit erstmals unter eidgenössischer Herrschaft stand. Im Jahr 1517 kaufte der Stand Glarus die Grafschaft Werdenberg.
Als Begleiterscheinung der Reformation, die sich 1529 in allen Kirchgemeinden der Landvogtei durchsetzen konnte, brachen auch im Werdenberg Bauernunruhen aus und die Untertanen verweigerten jegliche Abgaben. Beflügelt vom Einmarsch der Franzosen und ihren Revolutionsidealen "Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit" forderten die Werdenberger von den Glarnern die Freiheit, die ihnen am 11. März 1798 gewährt wurde.  

1803 ersetzte Napoleon die zentralistische Verfassung der Helvetik durch die Mediationsakte. Dies war die Geburtsstunde des Kantons St. Gallen. Die einstige Landvogtei Werdenberg fand Anschluss an den Bezirk Sargans. Erst 1831, als der Kanton St. Gallen eine neue Verfassung erhielt, ist der Bezirk Werdenberg in seiner heutigen Form entstanden.  

Um 1870 hielt im Werdenberg die Stickereiindustrie Einzug. 1887 eröffnete die englische Firma Lindsay, Thompson & Company eine Stickerei in der Widen. Werdenberg entwickelte sich in der Folge zu einem eigentlichen Zentrum der Stickereiindustrie. Wachsende Konkurrenz im Ausland und Wechsel in der Kleidermode führten dann nach dem Ersten Weltkrieg zum raschen Niedergang der Stickerei und grosser Arbeitslosigkeit. Mit der Eröffnung einer Niederlassung der deutschen Lampenfabrik Temde im Jahr 1933 und der Tuchfabrik Sevelen im Jahr 1936 konnten total 80 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die wirtschaftliche Struktur ist heute eine gesunde Mischung aus Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie und Dienstleistungsbetrieben. 

 

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